Von Uli Mentrup
Haselünne. „Wir haben viel erreicht“, verweist Dieter Barlage auf die jüngsten Erfolge der Jugendleistungszentrums Emsland. Besonders wichtig seien aber die Verbesserung der Strukturen und die Nachhaltigkeit. Jetzt wurde beim DFB die Anerkennung als Nachwuchsleistungszentrum beantragt.
Unterstützt wird das Anliegen des JLZ vom Niedersächsischen Fußballverband. Als Nachwuchszentrum einer Region könne die emsländische Einrichtung sogar Pilotcharakter bekommen. „Wir erfüllen alle Bedingungen außer der Anzahl der Jahrgangsmannschaften“ sagte Barlage, der als Vertreter der JLZ im Vorstand des SV Meppen vertreten ist. Gefordert sind etwa ein kompetentes Trainerteam mit Lizenzen bis zum Fußballlehrer, genügend Trainings- und Spielplätze inklusive Kunstrasen, pädagogische Betreuung, Kooperation mit einer Schule (Marianum Meppen), qualifizierte Athletik- und Torwarttrainer. „Der Antrag wird gesichtet, dann kommt eine Kommission, die alles überprüft“, erläutert Barlage. Das JLZ erhoffe sich vom Gütesiegel des DFB, Talente besser halten zu können. „Denn dann ist unsere Qualität belegt.“ Bei einer Zertifizierung gebe es zudem finanzielle Unterstützung vom DFB, allerdings sei dann auch hauptamtliches Personal erforderlich.
Sollte das JLZ Emsland vom DFB anerkannt werden, stünde es etwa mit dem VfL Osnabrück auf einer Stufe. Das einzige Nachwuchszentrum der Region, das zusätzlich mit Stern ausgezeichnet sei, stellt nach Barlages Angaben Werder Bremen.
Der Vorsitzende des Fußballkreises Emsland, Hubert Börger, verwies darauf, dass 45 Vereine der Region mit dem JLZ kooperieren. Etwa 68 von insgesamt rund 120 Klubs betrieben eine eigenständige Jugendarbeit. Er bezeichnete es als wichtig, dass die Vereine ihren besten Spieler ans JLZ abgeben, wenn der angefordert würde. Einige Klubs zögerten noch immer. Jetzt bemühe man sich auch um die Zusammenarbeit mit Vereinen aus der Grafschaft Bentheim. Börger betonte, dass alle Klubs von der konzentrierten Nachwuchsarbeit profitierten. Einige Spieler hätten den Durchbruch geschafft, andere jetzt einen Vertrag beim Drittligisten SV Meppen, spielten von der Ober- bis zur Bezirksliga oder kehrten gut ausgebildet zu ihren Heimatvereinen zurück, beschrieb er den Kreislauf.
„Auf dem Radar“
„Hier sollen die Besten kommen und sich mit anderen Starken entwickeln“, erklärte JLZ-Leiter Alo Weusthof. Dass sogar Bundesliga-Junioren aus Hamburg, Frankfurt oder Leverkusen angefragt hätten, wertet er als Lob für alle Beteiligten. „Die Nachwuchszentren der Bundesligisten haben uns auf dem Radar“, weiß er. Der Fußballlehrer will den Spielern Türen öffnen. Die Vernetzung mit den Meppener Drittligatrainern sei sehr eng. Sechs Perspektivspieler hätten jetzt einen Vertrag erhalten. Ein „Wink mit dem Zaunpfahl“.
Auf Wunsch der Kooperationsvereine wurde das Nachwuchsteam stark verjüngt. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 20,5 Jahren. Viele Spieler aus der U 19 seien geblieben. In Absprache mit den anderen Klubs bekommen sie jetzt zwei Jahre die Chance zur Weiterentwicklung. Das Nachwuchsteam sei, so Weusthof, gefühlt die erste Mannschaft des JLZ.
Alle drei Jugendteams spielen jetzt in der Regionalliga. Weusthof, der die U 19 trainiert, weiß, dass sich sein Team in der neuen Klasse strecken muss. Aber es habe eine neue Perspektive.
Alle JLZ-Teams spielen jetzt höher als andere emsländische Klubs. Auch für die U 15 und die U 17 heißt das Ziel laut Koordinator Winfried Budde Klassenerhalt. Mehr Trainer und auch mehr Spieler sind für den Aufbau von U-14- und U-16-Jahrgangsmannschaften erforderlich, die zur Saison 2018/19 den jeweiligen Unterbau bilden sollen, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu verbessern. Die Trainer sollen bis zum Herbst benannt werden. Verbessert worden seien das Scouting, die Bereiche Leistungsdiagnostik, Koordinationstraining und Trainingssteuerung. Das Training sei durch Spezialisierung individueller geworden. Weitere Projekte sind geplant.
Neue Kabinen
Die Infrastruktur wurde durch vier neue Kabinen unter der neuen Tribüne der Hänsch-Arena nur für das JLZ, dem ja auch die C- und B-Juniorinnen sowie das Nachwuchsteam in der Frauen-Regionalliga angehören, verbessert. Der Platz am Marianum wird in den Spiel- und Trainingsbetrieb insbesondere der Mädchenteams eingebunden. Die U-15 bis U-19-Junioren werden in der neuen Saison offiziell als JLZ Emsland im SV Meppen geführt und mit entsprechenden Trikots auflaufen.